Keilgezinkte Robinie-Terrassendielen: Erfahrungen und Haltbarkeit

Keilgezinkte, verklebte Terrassendielen aus Robinie

Seit einigen Jahren werden Terrassendielen in Längen von fünf Metern oder mehr angeboten. Dafür ist es nötig, kurze Einzelstücke miteinander zu verbinden. Die Technik der Keilzinkung und des Verklebens kommt dabei zum Einsatz. Besonders bei Terrassendielen aus Robinie bietet sich das an.

Wer nach Terrassen-Dielen aus Robinie sucht, findet schnell Dielen, die mit der sogenannten Keilzinkung Längen von vier, fünf oder sechs Metern erreichen. Auch wir verbauen solche Dielen.

Einige Fragen haben wir in diesem Video beantwortet. Die ausführlicheren Informationen finden Sie aber unten im Text.

Was ist die Keilzinkung? Wie werden die Einzelstücke miteinander verbunden?

Keilzinkung heißt, dass die jeweiligen Enden der kurzen Robinie-Stücke (ca. zwischen 60 cm und 150 cm lang), dreiecksförmig gefräst, ineinander geschoben und dann verklebt werden (siehe auch Grafiken unten). Die Fräsung sorgt dafür, dass die Klebefläche um ein Vielfaches erhöht wird. Die Alternative wäre, die planen Kopfstöße zu verkleben, was eine deutlich geringere Haltbarkeit aufweisen würde.

Welche Varianten gibt es?

Die Keilzinkung an sich sieht immer recht ähnlich aus. Bei Robinie-Terrassendielen gibt es aber zwei Varianten, die sich recht stark unterscheiden. Bei dieser hier gezeigten Variante 1 werden die Dielen aufrecht gefräst (bei horizontalem Werkstückvorschub), sodass die Keile von oben sichtbar sind, so wie das in etwa hier zu sehen ist:

Keilgezinkte Terrassendielen, Grafik

Wir bevorzugen allerdings Variante 2, bei der die Dielen liegend gefräst werden. Die Keile sind dann nicht von oben, sondern nur seitlich zu sehen, in etwa so:

Keilgezinkte Terrassendielen, Grafik

(Die Grafiken sind nicht realitäts- und maßstabsgetreu und verdeutlichen lediglich das Prinzip der Keilzinkung.)

Wieso generell Variante 1 verwendet wird, wissen wir nicht genau. Technisch dürfte sie keine Vorteile haben, dafür aber die optischen Nachteile der von oben sichtbaren Keile.

Womöglich ist bei Variante 1 der Produktionsprozess etwas einfacher, weil bei stehenden Dielenstücken einfacher viele auf einmal gefräst werden können, während bei Variante 2 (liegende Dielen) der Fräsvorgang etwas aufwändiger sein dürfte, dafür ein schön einheitliches Erscheinungsbild ergeben.

Wie die Übergänge der zusammengefügten Einzelstücke bei Variante 2 am Ende aussehen können, haben wir in diesem Bild hervorgehoben:

Keilgezinkte Robinie-Terrassendielen, Übergänge der Einzelstücke

Ein Bild für Variante 1 haben wir nicht vorliegen. In der Google-Bildersuche sind unter "robinie keilgezinkt" Bilder zu finden, die zeigen, wie die von oben sichtbare Keilzinkung aussieht.

Warum werden Robinie-Dielen überhaupt keilgezinkt und verklebt?

Generell gibt es auch Dielen aus Robinie am Stück. Dass es keilgezinkte/verklebte/gestückelte Dielen gibt, hat aus diesen Gründen eine Berechtigung:

  • Robinie arbeitet stark, es dreht und windet sich. Längere Dielen, die aus kurzen Stücken zusammengesetzt sind, neigen deutlich weniger zum Drehen, Winden und Schüsseln. Terrassen aus solchen Dielen behalten wahrscheinlich länger ihr anfängliches Erscheinungsbild.
  • Erst dank der Keilzinkungs-Technik sind lange Dielen von bis zu sechs Metern möglich, und das ganz ohne Kopfstöße. Kopfstöße zu vermeiden, ist sinnvoll, denn dort können die Dielen besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen. Auch ist hier die Gefahr des Reißens am größten.
  • Fehlstellen und Äste können aussortiert werden, ohne zu viel Ausschuss produzieren zu müssen. Denn dank der Keilzinkungs-Technik sind auch kurze Stücke verwendbar, die unweigerlich entstehen, wenn eine Fehlstelle herausgeschnitten werden muss. Ohne die Möglichkeit, die kurzen Stücke zu langen Dielen zusammenfügen, wären diese nicht als Terrassendiele benutzbar.

Auf diesem Bild ist gut der Drehwuchs der Robinie zu erkennen:

Ein Stamm einer Robinie, bei der gut der Drehwuchs zu erkennen ist

Wie wird verklebt?

Wir sprechen bewusst von "Kleber" und nicht von "Leim", weil bei der Keilzinkung und dem Zusammenfügen ein ein- oder zweikomponentiger PU-Kleber (PU: Polyurethane) zum Einsatz kommt, der etwas schäumt. Dadurch füllt er kleine Lücken, die bei jedem Zusammenfügen keilgezinkter Holzteile entstehen. PU-Kleber ist generell für den Einsatz im Außenbereich besser geeignet als etwa (selbst wasserfester) Holzleim.

Wie haltbar ist eine solche Klebe-Stelle?

Mit dieser Frage wären wir beim womöglich größten Nachteil der zusammengefügten Dielen gegenüber Dielen am Stück, denn langfristige Erfahrung gibt es noch nicht. Keilgezinkte Robinie-Dielen werden noch nicht so lange verbaut, und ob eine Klebestelle wirklich 30 Jahre durchhält - so lange kann bei einer entsprechenden Konstruktion und guter Pflege eine Terrasse aus Robinie halten - können wir nicht garantieren. Es gibt Handwerker, die den Einsatz aus Einzelstücken zusammengesetzter Terrassendielen aus Prinzip ablehnen. (So wie es auch welche gibt, die WPC aus Prinzip ablehnen.)

Wir verwenden diesen Terrassenbelag aus folgenden Gründen trotzdem mit gutem Gewissen:

  • Unser Dielenlieferant hat viele Versuche durchgeführt und kann zumindest auf zehn Jahre praktische Erfahrung mit verklebtem Terrassenholz aus Robinie zurückgreifen.
  • Er hat zusammen mit dem Kleber-Produzenten verschiedene Klebstoffe ausprobiert und verwendet einen für diesen Zweck sehr gut geeigneten zweikomponentigen PU-Kleber.
  • Ein Testverfahren besteht darin, verklebte Dielen draußen zu lagern, bewittern zu lassen und sie bei jedem Trocknungsprozess mit in die Holz-Trockenkammer zu geben. Dadurch werden viele Trocknungs- und Befeuchtungsprozesse in kurzer Zeit erreicht, was einen extremen Stress für die Dielen und die Klebestellen bedeutet. Bisher hat noch keine Klebestelle Probleme bereitet.

Uns ist bewusst, dass das Zusammenfügen von kurzen Dielenstücken potenziell eine Schwachstelle in der Diele bedeutet. Doch aufgrund der oben beschriebenen Indizien für die Haltbarkeit des Klebers zusammen mit den Vorteilen, die Stückeln und Zusammenfügen von Robinie bieten, kommen wir zum Schluss, dass keilgezinkte und verklebte Terrassendielen aus Robinie ihre Daseinsberechtigung und Vorteile haben und guten Gewissens verbaut werden können.

Hinzu kommt die Möglichkeit, dass Terrassendielen bei der richtigen Verschraubungstechnik - sollte es unwahrscheinlicherweise doch mal zu Problemen kommen - sehr schnell und einfach ausgetauscht werden können.

Fazit der Österreichischen Gesellschaft für Holzforschung

Die "Holzforschung Austria - Österreichische Gesellschaft für Holzforschung" gibt zum Thema Keilzinkung in ihrer technischen Broschüre "Terrassenbeläge aus Holz" Empfehlungen und schreibt:

"Mittlerweile liegen mehrjährige Erfahrungen über die Eignung keilgezinkter Bretter, vorwiegend aus Lärchenholz, im bewitterten Außenbereich vor, aufgrund derer das Material bei Einhaltung der Empfehlungen als geeignet bezeichnet werden kann." (Seite 41 / Broschüre muss erworben werden, sie ist online nicht verfügbar, deshalb können wir sie nicht verlinken.)

Diese Einschätzung bestätigt uns ebenfalls, dass die Keilzinkung von Terrassendielen - bei richtiger Umsetzung - keine grundsätzlichen Probleme aufweist.

Als Privatkunde ist es quasi nicht möglich, zu prüfen, ob der Dielenproduzent diese Empfehlungen wirklich einhält. Wir raten dazu, zumindest kritisch nachzufragen, ob bei dem Zusammenfügen mittels Keilzinkung und Verkleben ausreichend Erfahrung vorliegt und welche Versuche durchgeführt wurden, die Haltbarkeit zu bestätigen.

Eine der Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Holzforschung ist zum Beispiel eine Mindestzinkenlänge von 10 mm. Unser Dielen-Lieferant übertrifft diese Empfehlung und stattet seine Robinie-Dielen mit 15 mm langen Zinken aus.

Wie ist das mit der Ökologie?

PU-Kleber ist kein ökologisches Material, das ist uns bewusst. Andererseits: Die Technik der Keilzinkung und des Zusammenfügens reduziert den Ausschuss des verwendbaren Holzes, der bei Robinie sowieso relativ hoch ist. Damit ist der ökologische Nachteil des Verklebens etwas ausgeglichen.

Für die Benutzer*innen der Terrasse stellen keilgezinkte, verklebte Dielen keine Gesundheitsgefahren dar.

Unterscheiden sich, keilgezinkte, zusammengefügte Dielen optisch von denen am Stück?

Ja, und zwar ziemlich deutlich. Bei jeder Holzart, auch bei der Robinie, gibt es dunklere und hellere Teile. Beim Verkleben achten die Hersteller verständlicherweise nicht darauf, nur dunkle oder nur helle Einzelstücke zu verbinden. Der Sortieraufwand wäre viel zu aufwändig.

Eine Terrasse aus Dielen, die aus mehreren, kurzen Einzelstücken besteht, hat in der Regel eine vielfältigere, lebhaftere, wildere Gesamterscheinung als eine, die aus langen Dielen am Stück besteht, zum Beispiel eine aus 2,5 m langen Kastanie- oder 4 m langen Lärche-Dielen.

Beeinflussen zusammengefügte, lange Dielen die Unterkonstruktion und den Verlegeaufwand?

Nicht wesentlich.

Generell ist es etwas einfacher, lange Dielen zu verlegen, die ohne Kopfstöße auskommen.

Vielleicht eine Banalität: Vier bis sechs Meter lange Dielen zu transportieren, ist nicht immer einfach. Speziell bei einem Balkonboden in einem Mehrfamilienhaus muss berücksichtigt werden, wie die langen Dielen dorthin kommen können.

Wenn Sie bei uns lange Dielen am Stück bestellen, die wir verlegen, heißt das also nicht, dass unser Angebot dadurch automatisch günstiger oder teurer wird.

Dürfen keilgezinkte Robinie-Dielen für aufgeständerte Terrassen bzw. Hochterrassen verwendet werden?

Nein, weil in der Länge keilgezinkte Dielen nicht für den tragenden Bereich zugelassen sind. Zur Erklärung: Ab einer Terrassenhöhe von ca. 65 cm müssen Terrassendielen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung haben. Keilgezinkte Dielen haben diese nicht. Auch viele Thermohölzer (TMT), chemisch modifizierte Hölzer (CMT), polymer-gebundene Faserverbundwerkstoffe (u.a. WPC) und Bambusdielen dürfen nicht statisch tragend eingesetzt werden.

Ob keilgezinkte Robinie-Dielen für aufgeständerte Terrassen eingesetzt werden KÖNNEN, ist eine andere Frage. Wir denken ja, weil Robinie sehr stabil ist und die Abstände zwischen den Unterkonstruktionsbalken sowieso sehr gering gewählt werden müssen - wir wählen hier 36 bis 40 cm. Selbstverständlich verwenden wir als ausführendes Unternehmen für aufgeständerte Terrassen ausschließlich Dielen mit bauaufsichtlicher Zulassung.

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