Die 10 häufigsten Fehler beim Bau von Holzterrassen

Eine alte Terrasse aus Douglasie-Dielen

Der Bau von Terrassen aus Holz ist keine Raketenwissenschaft. Trotzdem müssen einige Punkte beachtet werden, damit sie lange hält nicht nach ein paar Jahren durchgefault ist. Hier die aus unserer Sicht zehn häufigsten Fehler.

1. Ungeeignetes Material

Gänzlich ungeeignete Holzarten wie Fichte oder Buche sieht man überaus selten im Außenbereich. Häufiger zu finden sind dagegen Douglasie und Lärche. Zwar eignen sich beide Holzarten mit einer Dauerhaftigkeitsklasse von 3-4 (zum Vergleich: Robinie ist mit 1-2 eingestuft, Kastanie mit 2) einigermaßen für den Einsatz draußen, doch wirklich empfehlenswert sind sie nicht.

Das Problem aus unserer Sicht: Oft ist der Bau einer Terrasse so viel Arbeit, dass es sich kaum lohnt, ein paar Euro beim Material einzusparen.

Empfehlung: Bei einer nicht-überdachten Terrasse auf die dauerhafteren Holzarten Edelkastanie, Eiche oder Robinie setzen.

2. Unterkonstruktion hat direkten Kontakt zum Boden

Zwar ist die Unterkonstruktion etwas besser gegen Sonne und Regen geschützt als die Dielen, trotzdem darf sie keinen direkt Kontakt zum oder zu Feuchtigkeit allgemein haben. Ein Fehler, den man immer wieder sieht: Die Unterkonstruktionsbalken liegen direkt auf Gehwegplatten oder Quadratpflastern auf. Manchmal werden sie sogar direkt in das Splitbett eingelassen.

Empfehlung: Unterkonstruktionsbalken so luftig wie irgendwie möglich lagern, auf jeden Fall ohne direkten Kontakt zu Boden, Split und Schotter, am besten auf Gummipads oder Stellfüßen aus Kunststoff.

3. Ungeeignete Unterkonstruktionsbalken gewählt

Beim Terrassenbau lautet eine der wichtigsten Regeln: Wo Feuchtigkeit rein kann, muss es auch wieder heraus können. Eine Stelle, wo dieses Prinzip wichtig ist: Die Kontaktfläche zwischen Unterkonstruktion und Dielen.

Wenn für die Unterkonstruktion nicht Balken mit einer Breite von zum Beispiel 40 oder 50 mm gewählt werden, sondern eher Bretter mit 100 oder 120 mm, beträgt bei Dielen mit einer Breite von 120 mm die Kontaktfläche 12 mal 12 Zentimeter. Das Problem: Bei einer solch großen Fläche sammelt sich Feuchtigkeit, die nur sehr langsam oder gar nicht entweichen kann. Die Kontaktfläche zwischen Unterkonstruktion und Diele ist dann dauerhaft feucht, was Fäulnis und Verrottung fördert.

Empfehlung: Unterkonstruktionbalken mit einer maximalen Breite von 50 mm wählen oder Abstandhalter aus Kunststoff verwenden, die Unterkonstruktion und Dielen voneinander trennen.

4. Abstand zwischen Unterkonstruktionsbalken zu groß

Der Abstand zwischen den Unterkonstruktionsbalken (analog dazu: die Anzahl der Unterkonstruktionbalken) bestimmt, an wievielen Stellen die Dielen mit Schrauben oder anderen Systemen fixiert werden können. In manchen Fällen können Abstände von zum Beispiel 60 cm gewählt werden, die Dielen wären dafür ausreichend stabil. Doch zum Beispiel Robinie verlangt deutlich kürzere Abstände, sprich eine deutlich intensivere Verschraubung. Denn speziell Robinie neigt zum Werfen und Drehen. Die Dielen alle 60 cm mit einer oder zwei Schrauben zu fixieren, würde dies nicht ausreichend verhindern können.

Empfehlung: Fragen Sie bei Ihrem Materiallieferanten nach dem geeigneten Verschraubungsabstand und planen Sie danach Ihre Unterkonstruktion.

5. Abstände zwischen den Dielen zu gering

Wenn die Terrasse bei zum Beispiel hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit gebaut wurde, sind die Dielen tendenziell schmal. Dehnen sie sich bei anderen Bedingungen in der Breite aus, verringern sich die Abstände zwischen den Dielen. Sind die Abstände von vornherein zu gering gewählt, kann es passieren, dass sich die Dielen berühren. Im schlimmsten Fall kann Wasser dann schlechter ablaufen, es kommt schneller zu Fäulnis.

Empfehlung: Wählen Sie Abstände von mindestens 5 mm. Werden die Dielen bei extrem trockenen Bedingungen verlegt und haben die Dielen sowieso schon eine niedrige Holzfeuchte von weniger als ca. 15%, wählen Sie lieber 6 oder 7 mm.

6. Keine Abstände zwischen den Kopfstößen

Relativ häufig sind Terrassen zu sehen, bei denen zwischen den Kopfstößen gar kein Abstand gelassen wurde. Zwar ist das nicht ganz so schlimm, weil Dielen in der Längsrichtung kaum arbeiten, also die Länge fast nicht verändern. Trotzdem ist das nicht empfehlswert. Denn die Kontaktfläche zwischen zwei Kopfstößen von Dielen ist niemals so dicht, als dass keine Feuchtigkeit eindringen können. Sie ist aber so dicht, dass diese nur schwer wieder heraus kann.

Empfehlung: Auch bei den Kopfstößen mit entsprechenden Abständen von 5-7 mm arbeiten.

7. Falsche Verschraubung

Dielen aus Massivholz schüsseln sich unweigerlich, manche mehr, andere weniger. Im besten Fall wurde bei der Dielenauwahl auf stehende Jahresringe geachtet, aber dieses Kriterium ist bei der Materialbeschaffung kaum zu berücksichtigen.

Deshalb müssen Dielen gut fixiert werden, bei Dielen ab ca. 100 mm Breite mit zwei Schrauben pro Kreuzungspunkt Diele/Unterkonstruktionsbalken.

Eine wichtige Frage bei der Verschraubung ist, wo die Schrauben gesetzt werden: Zu nah am Dielenrand oder zu mittig birgt die Gefahr, dass Teile absplittern und/oder dass das Schüsseln nicht ausreichend reduziert wird (verhindert werden kann es so oder so nicht).

Empfehlung: Schrauben mit einem Abstand von mindestens 15 mm zum Dielenrand setzen. Bei breiten Dielen (120 mm oder größer) sollte der Abstand etwas erhöht werden.

Bei Dielen mit einer Breite von 80 mm und weniger reicht in der Regel eine Schrauben pro Kreuzungspunkt Diele/Unterkonstruktion.

8. Nut- und Feder-Systeme verwendet

Manche Hersteller werben mit Dielen, die per Nut- und Feder verbunden werden. Egal, ob das über die komplette Dielenlänge oder an den Kopfstößen vorgesehen ist. Das Problem: In diesem Bereich sammelt sich Feuchtigkeit, die quasi eingeschlossen wird.

Empfehlung: Generell keine Dielen mit Nut- und Federsystem verwenden. (Nicht verwechseln mit Dielen, die zur unsichtbaren Verschraubung seitlich genutet sind.)

9. Nicht geeignetes unsichtbares Verschraubungs-System gewählt

Ein großer Vorteil von Systemen zur verdeckten Verschraubung: Es sind keine Schraubenköpfe sichtbar. Das Problem mancher Systeme ist: Die Dielen werden an keiner Stelle direkt mit einer Schraube fixiert, sondern über Haken/Winkel geklemmt, die wiederum verschraubt werden. Bei anderen Systemen werden spezielle Halter von unten an die Dielen verschraubt, sodass die Schraube eine maximale Schraubentiefe von Dielenstärke minus 5 mm erreichen kann. Bei einer 22-mm-Diele wären das gerade einmal 17 mm.

In beiden Fällen sind die Dielen nicht so ausreichend fixiert, wie sie es sein sollten.

Empfehlung: Aus technischer Sicht raten wir generell von Systemen zu unsichtbaren Verschraubung ab. Wer das trotzdem möchte, kann Verschraubungssysteme verwenden, bei denen die Dielen wenigstens an einer Seite direkt von einer schräg eingeschraubten Schraube fixiert werden. An der anderen Seite erfolgt die Fixierung über einen Haken, der in eine seitliche Nut greift.

10. Terrasse rundherum eingeschlossen

Zwar sehen seitliche Verblendungen und Blendbretter oft schön aus. Doch je nach Situation können sie dazu führen, dass keinerlei Luftzirkulation unterhalb der Dielen stattfinden kann. Ist die Terrasse womöglich auch noch auf einem eher feuchten Boden aufgebaut, der das Regenwasser nicht konsequent und schnell abführen kann, haben Unterkonstruktion und die Unterseite der Dielen nur sehr schlecht die Möglichkeit, nach dem Regen wieder schnell zu trocknen. Die Haltbarkeit der Terrasse wird dadurch langfristig reduziert.

Empfehlung: Zwischen Unterseite Dielen und Boden sollten mindestens 70 mm Platz sein. Zudem könnten, je nach optisch möglichen Gegebenheiten, auf seitliche Verblendungen verzichtet werden, damit ein Luftaustausch unterhalb der Terrasse ermöglicht wird.

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